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Besondere Aufmerksamkeit finden zur Zeit Trialkylphosphate,
die als Weichmacher und Flammschutzmittel in Schaumstoffen für
Sitzgelegenheiten im KFZ- Bereich, Möbeln und Matratzen enthalten sein
können. Das gesundheitsgefährende Potential kann als hoch eingestuft werden,
da der Verbrauch dieser Großchemikalien eher noch zunimmt. Im
Vordergrund stehen halogenierte Trialkylphoshate, wie z.B. das Tris (2-chlorethyl)phosphat
(TECP) und das Tris-(dichlorpropyl)-phosphat (TDCP), da sie in Verdacht
stehen, krebserzeugend zu sein. Bei erhöhten Hausstaubwerten sollten wegen
einer möglichen dermalen Aufnahme daher vor allem Schaumstoffe von Möbeln und
Matratzen auf halogenierte Flammschutzmittel Tris-(2-chlorethyl)-phosphat
(TCEP), Tris-(2-chlorpropyl)-phosphat (TCPP), Tris-(dichlorpropyl)-phosphat
(TDCP) geprüft werden. Die neurotoxische Wirkung ist bekannt und
basiert auf der Hemmung des lebenswichtigen Enzyms Acetylcholinesterase,
womit eine Spaltung des Nerven-Muskel-Transmitters Acetylcholin verhindert
wird. Es kommt dadurch zu einer Anreicherung von Acetylcholin an den
verschiedenen Cholinorezeptoren. Krankheitssymptome sind in diesem
Zusammenhang z.B. Lähmungserscheinungen. Einsatz von Flammschutzmitteln am
Beispiel von TDCP: TDCP wird heute noch als
Flammenverzögerungsmittel in Schäumen von Sitzgelegenheiten, z.B. für
kraftfahrtechnische Sitzschäume für die Automobil- und Lastwagenpolsterung,
verwendet. Es ist aufgrund der Aufnahme, Verteilung und des Krebsrisikos als
Flammschutzschutzmittel besonders bedeutsam. Bei eigenen Untersuchungen wurden bislang
TDCP- Konzentrationen von 5.000 – 30.000 mg/kg in Schäumen von Büromöbeln
vorgefunden. Die akute orale Giftigkeit von TDCP ist
gering ( > 2000 mg/kg). Demgegenüber wurde bei einer chronischen
TDCP- Belastung eine krebserzeugende Wirkung im Tierversuch nachgewiesen.
Über einem Zeitraum von 2 Jahren, der durch die tägliche orale Gabe von 5 bis
80 mg TDCP pro kg Körpergewicht und Tag erfolgte,zeigte sich, dass ab einer
oralen Eingabe von 20 bis 80 mg TDCP pro kg Körpergewicht in sowohl
männlichen als auch in weiblichen Ratten Krebs in Nieren, Hoden und im Gehirn
festgestellt werden konnte (Aulette & Hogan, 1981). Der Dampfdruck von TDCP beträgt bei 30 °C
nur 0.01 mm Hg (IPCS 1998). TDCP ist daher nur in geringem Maße flüchtig, so
das die inhalative Aufnahme über die Gasphase wenig bedeutsam erscheint. Auch
die Aufnahme über den Staub erscheint wenig bedeutsam. Im Vordergrund für die Aufnahme steht der
direkte Hautkontakt über belastete Schäume von bis zu 40.000 mg/kg von TDCP in
Bürostühlen und KFZ- Sitzen. Aufgrund einer Wasserlöslichkeit von 100
mg/l bei 30 °C und einer gewissen Fettlöslichkeit ist bei einer Verwendung
von TDCP in Sitzschäumen eine Aufnahme wahrscheinlich. Dies wird dadurch angezeigt, dass ein
Eintrag in die Umwelt wahrscheinlich durch menschliche Ausscheidung über den
Harnweg erfolgt. In den Vorflutern der kommunalen Kläranlagen in Deutschland
wird TDCP neben anderen Flammschutzmitteln in erhöhten Konzentrationen
nachgewiesen. Nach einer TDCP- Aufnahme durch den Menschen erfolgt die
Ausscheidung teilweise über den Harnweg erfolgt. Der Eintragsweg und die hohen Frachten in
die Gewässer ist aufgrund einer dermalen Aufnahme von TDCP- belasteten
Sitzoberflächen und der Ausscheidung über den Harn nachvollziehbar. Ein anderer Teil von TDCP wird im Körper
abgebaut. Der Metabolismus findet durch die Hydrolysierung des
Phosphorsäureersters statt, bei dem das krebserregende
1,3-Dichloro-2-propanol gebildet wird. 1,3-Dichlor-2-propanol wurde von der
Deutschen Forschungsgesellschaft zu den krebserzeugenden Stoffen in die Gruppe
K2 eingestuft, "die als krebserzeugend für den Menschen anzusehen sind,
weil durch hinreichende Ergebnisse aus Langzeit-Tierversuchen oder Hinweise
aus Tierversuchen und epidemiologischen Untersuchungen davon auszugehen ist,
dass sie einen nennenswerten Beitrag zum Krebsrisiko leisten" (DFG
2003). Für Stoffe oder Metabolite der Gruppe K2 werden von der DFG
prinzipiell keine MAK- oder BAT-Werte für den Arbeitsschutz vergeben. Analytik Zur Prüfung von Flammschutzmitteln können
in unserem Labor Staub- und Materialproben mit Hilfe gaschromatographischer
Meßmethoden mit Elektroneneinfangdetektor und Flammenionisationsdetektor
(GC-ECD-FID) und Massenspektrometrie (GC/MS) untersucht werden.
Materialproben können dem Labor in Aluminiumfolie verpackt zugesandt werden. Mit Staubanalysen können mögliche Quellen
im Innenräumen angezeigt werden. Da die Untersuchungsergebnisse maßgeblich
vom Alter und der Herkunft des Staubes abhängig sind, sollte der Haustaub
nach unserer Anleitung für die Staubprobenahme
entnommen und die Bedingungen bei der Probenahme angegeben werden. Versandproben: Staub- und Materialproben können dem Labor
zugesandt werden. Stand 11/2006 |
Umweltanalytischer Dienst Steinsstraße 89 b Dipl.-Ing.
Georg Meyers - Mitglied der Arbeitsgemeinschaft ökologischer
Forschungsinstitute (AGÖF) e.V. |